Basics – Unterwasserpose

 

Hallo liebe Leser,

viele Berichte, die es in den verschiedenen „Welsmedien“ zu lesen gibt, befassen sich mit sehr tiefgründigen Themengebieten. Themen zu Taktik, Strategie, oder auch Montagen, die voraussetzen, dass man die Grundlagen des Welsangelns perfekt beherrscht, damit man diese Berichte überhaupt nachvollziehen und verstehen kann.

Gerade für Einsteiger und Neulinge in Sachen Wels ist dies oft nicht ganz einfach, da ihnen einfach noch die Basis fehlt, um den Autoren beim Lesen der Berichte folgen zu können.

Deshalb haben wir uns dafür entschieden, Einsteigern mittels der „Anfängertipps“  Unterstützung zu bieten. Wir möchten den Welshuntern, die noch am Anfang ihrer „Laufbahn“ stehen damit die Chance geben ihr Basiswissen aufzufrischen und zu erweitern, um ihnen ihre Arbeit am Wasser zu erleichtern.

Wann und warum?

Mit Sicherheit ist die Unterwasserposenmontage eine der am häufigsten eingesetzten Montagen wenn es darum geht Welse zu fangen. Sie besticht durch ihren einfachen Aufbau und ihre vielseitigen, variablen Einsatzmöglichkeiten. Außerdem ermöglicht sie eine sehr natürliche, unauffällige und dezente Köderpräsentation,   was sich mehr als positiv in ihrer Effektivität, also Fängigkeit wiederspiegelt.

Ihr typisches Einsatzgebiet sind Fließgewässer. Fließgewässer deshalb, weil ein gewisser Strömungsdruck benötigt wird, um das Gebilde aus Schnur, Auftriebskörper, Haken und Köder zu strecken und somit sauber zu entfalten. Optimal ist es deshalb auf dieses Rig zurückzugreifen wenn es darum geht Spots anzufischen, die flussab unseres Angelplatzes liegen. Die Montage streckt sich sofort, der Köderfisch stellt sich in die Strömung und wartet dort sehr natürlich angeboten, auf einen Abnehmer. Beim Biss „läuft“ der zumeist flussab flüchtende Silure dann voll in unsere Rute, was einen sehr guten Selbsthakeffekt bewirkt.

Fehlt uns die Strömung …

steht das Vorfach nach dem Ablassen senkrecht im Wasser, wodurch der Köder eher suboptimal neben dem Float baumelt. Die Präsentation wird unsauber, die Fängigkeit sinkt. Und vor allem besteht die große Gefahr, dass sich der lebende Köderfisch (wo erlaubt)  verheddert und die Falle somit komplett aus dem Rennen nimmt.

Möchte man vielversprechende Kanten, Rückwasser, oder Totholz befischen, welche sich oberhalb unseres Ausgangspunktes befindet, können wir die U-Pose ebenfalls nutzen. Allerdings sollten wir dabei zwei wesentliche Dinge beachten. Zum einen, dass der Winkel zwischen unserem Vorfach und der Hauptschnur, bei einer flussauf gelegten Steinmontage sehr spitz wird und so die große Gefahr besteht, dass der Köder sich in die Hauptschnur einwickelt. Zum anderen müssen wir bedenken, dass die Welse nach dem Biss nun nicht mehr in unsere Rute laufen und sich selbst haken, sondern zwar immer noch flussab flüchten, aber dadurch nun auf uns zu kommen und an loser Leine nur sehr schlecht selbst haken.

Um diesen beiden Risiken gerecht zu werden …

sollte man die Hauptschnur nach dem Auslegen an einem Fixpunkt umlenken, bevor man zurück zum Angelplatz fährt und den Stecken im Rutenhalter verankert. Der Fixpunkt, beispielsweise ein Ast, Strauch, oder aber auch eine Boje, sollte sich idealerweise noch ein Stück oberhalb unserer ausgebrachten Falle befinden. Dort bringen wir dann eine kurze, geflochtene Auslegerschnur, deren Ende ein Einhängeclip bildet, an.  Hier können wir später unsere Reißleine einhängen, die wir zum Umlenken benötigen. Die Reißleine selbst, bekommt an einem Ende eine Schlaufe und am anderen Ende ebenfalls einen Einhänger. Nachdem die Montage abgelegt ist, fahre ich zu meinem Umlenkpunkt, hänge die Schlaufe der Reißleine in den Clip des Auslegers und den Clip der Reißleine auf meiner Hauptschnur ein. Dann halte ich die Schnur auf Spannung, fahre zurück zum Platz und spanne die Montage durch. Die Gefahr einer Verwicklung von Vorfach und Hauptschnur durch einen zu spitzen Winkel besteht nun nicht mehr, da die Schnur vom Stein aus, erst einmal flussauf zum Umlenkpunkt und dann zurück zur Rute verläuft.

Ein weiterer Vorteil ist der wieder gewonnene, gute Hakeffekt.

Erfolgt die Attacke „läuft“ der Silure bei seiner Flucht flussab zuerst in den Stein, sprengt die Reißleine und wird dann durch die Reißleine am Umlenkpunkt erneut abgefangen. Für uns Angler heißt das, dass die Rute beim Biss zuerst kurz nach vorne geht, dann zurückschnellt und dann wieder nach vorne gerissen wird. Der Silure läuft nun also auch bei der flussauf angebotenen Montage in die Rute. Wählen wir zusätzlich die Reißleine für den Umlenkpunkt noch so dick, dass sie erst reißt wenn wir den Anhieb setzen, haben wir gute Chancen den Fisch zu haken und schließlich auch zu landen.

Der Aufbau:

Die U-Posenmontage ist eine relativ simpel aufgebaute Montage. Sie besteht lediglich aus einem Seaboom oder Easy-Clip, der frei auf der Hauptschnur gleitet, einer Gummiperle als Knotenschutz und einem großen Wirbel. Das eigentliche Rig besteht aus einem in der Länge an die Gegebenheiten angepassten Stück Vorfachschnur(standartmäßig zwischen 1,3 und 2 Meter), einer darauf aufgezogenen und mit zwei Stoppern fixierten U-Pose, sowie den Haken. Gängigste Variante ist dabei eine Kombination aus Einzelhaken und Drilling.

 

Außerdem benötigen wir ein großes Gewicht ...

entweder ein Blei oder einen mehrere  Kilo schweren Stein, um die Falle später an dem Ort zu halten, wo wir sie gerne einsetzen möchten. Die risikofreiere Variante ist dabei mit Sicherheit der Stein. Er schafft es durch seine große Masse, die Montage auch in starker Strömung in Position zu halten. Steht uns ein Boot zum Ausbringen des Köders zur Verfügung, sollten wir ihn deshalb immer dem Blei vorziehen. Mittels einer Abreißleine, löst sich unsere Verbindung zum Steingewicht bei einem Biss und wir können den Fisch an freier Leine drillen.

Komponenten:

Vorfach – Die Materialfrage

Beim Thema Vorfachmaterial stehen wir grundsätzlich immer vor der Frage, monofiles oder geflochtenes Vorfach. Um uns richtig entscheiden zu können, sollten wir uns deshalb klar machen, welches Material uns welche Vor-bzw. Nachteile bringt. Geflochtenes Vorfach ist sehr weich. Es lässt sich sehr leicht verarbeiten und  ist meist sehr abriebfest. Durch seine weiche Beschaffenheit kann sich der Köderfisch sehr natürlich bewegen. Auch tote Köder wedeln an der Geflochtenen sehr natürlich in der Strömung, was ihnen ein gewisses „Leben“ einhaucht.

Einer der wichtigsten Aspekte, die meiner Meinung nach für das geflochtene Vorfach sprechen ist jedoch die Möglichkeit, die Hakenabstände bei Mehrfachsystemen jedem Köder individuell anpassen zu können. Ist der Abstand zu groß, wickeln wir die überschüssige Schnur einfach um den Hakenschenkel des nächsten auf dem Vorfach sitzenden Hakens und können uns so jeder Ködergröße perfekt anpassen. Diese Möglichkeit gibt uns die Monofile nicht, da sie durch ihre Steifigkeit kein Umwickeln der Hakenbogen zulässt.

Dafür kann die Mono in anderen Bereichen punkten.

Durch ihre beschriebene Steifigkeit macht sie es dem Wels schwer, den aufgenommenen Köder wieder auszuspucken. Sie wirkt änhlich wie das aus dem Karpfenbereich bekannte „Stiff-Rig“ und kann so gerade bei heikel beißenden Fischen eine echte Hilfe sein.

Außerdem kann die Monofile uns in Situationen mit langsam fließendem Wasser helfen, einer Verwicklung durch den aktiven Köder vorzubeugen. Denn das Knoten fällt hier nicht nur uns Anglern schwerer als bei der Multifilen, den Ködern geht‘s ähnlich, sodass wir weniger oft mit Schnursalat zu tun bekommen und beruhigter schlafen können, weil wir wissen dass unsere Falle noch scharf ist.

Auftriebskörper – weniger ist mehr

Die Frage nach der richtigen U-Posengröße kann nicht pauschal beantwortet werden. Wie so oft, muss auch diese Entscheidung unter Berücksichtigung der aktuellen Gegebenheiten getroffen werden. Die Anhaltspunkte die man dafür zu Rate ziehen kann sind jedoch immer die gleichen.  Der erste dieser Punkte ist die Größe der uns zur Verfügung stehenden Köder. Je größer der Köder, desto größer die U-Pose. Eigentlich ganz einfach. Jedoch sollte man auch hier das Richtige Maß finden. Beobachtungen meiner Köderfische bei abgelassener Montage im glasklaren Wasser haben mir gezeigt, dass man die Wirkung eines Auftriebskörpers leicht unterschätzt.

Selbst große Döbel und Barben schaffen es oft nicht gegen mittelgroße U-Posen anzukommen …

resignieren schnell, stehen dann an gestrecktem Vorfach so weit über Grund, wie es Vorfachlänge und Strömung zulassen und verharren dort fast regungslos. Meiner Meinung nach, macht sie das nicht besonders attraktiv für den Waller. Viel sinnvoller ist es, wenn man das Auftriebsgewicht so wählt, dass der Köderfisch es schafft sich immer wieder zum Grund vorzukämpfen, dort auch kurz zu verharren und dann letztendlich doch wieder nachgeben und mit nach oben schwimmen muss. Gelingt es uns, diese „Waage“ zu finden, haben wir einen ständig aktiven Köder, der zwischen minimalem und maximalem Aktionsradius pendelt, somit aktiv und attraktiv für den Silure bleibt.

Die übrigen Komponenten unserer Falle können nach persönlichen Vorlieben ausgewählt werden. Ich achte dabei darauf nur Komponenten hoher Qualität zu verwenden. Vor allem mit wirklich robusten und verlässlichen Einzelhaken ist der Markt sehr dünn gesät. Hierbei sollten keine Kompromisse gemacht werden.

Hiergeblieben!

Abschließend möchte ich nun noch auf das richtige Verschnüren unserer Steingewichte eingehen. Leider wird diesem Thema recht wenig Beachtung geschenkt. Das finde ich sehr schade, denn wenn ich ein Gefühl hasse, dann ist es das, mit dem Boot genau über dem Spot zu stehen, alles parat zu haben, den Stein anzuheben und  ihn dann ohne meine Montage in der dunklen Tiefe verschwinden zu sehen, weil er aus den von mir gelegten Wicklungen rausrutschen konnte. Die Rückfahrt zum Ufer, das vermeintliche Binden eines neuen Steines, weil gerade kein anderer parat ist und das erneute Ausfahren kosten uns dann wieder wertvolle Zeit, die wir uns sparen können wenn wir beim Knüpfen des Gewichts nur einige Kleinigkeiten beachten.

Was jedem Naturliebhaber ein Anliegen sein sollte ist …

dass wir zum Verpacken unserer „Geschenke“  Schnüre verwenden die zwei Eigenschaften aufweisen: Sie müssen verrottbar sein und sollten darüber hinaus einiges aushalten, um nicht beim ersten Reibkontakt an der Steinkante zu reißen. Hanf- und Paketschnüre liefern hier gute Dienste.

Die Vorgehensweise beim Binden ist immer die gleiche. Zuerst schneide ich mir ein ausreichend langes Stück Schnur ab und binde an einem Ende eine kleine Schlaufe. Dann schaue ich mir das Gewicht an, lege die Schnur an einer günstigen Stelle (Kerbe/hervorstehende Kanten) um den Stein und mache einen „Zuzieher“. Ich ziehe die entstandene Schlaufe so fest es geht zusammen und mache einen Knoten auf den Zuzieher, sodass dieser nicht mehr aufrutschen kann. Danach lege ich die Schnur im ca. 90°-Winkel zur anderen Schnur um den Stein, sodass ich das Gewicht nicht nur über die Länge, sondern auf die Breite umschnüre. An der Oberseite, wo sich beide Wicklungen treffen, fädele ich die Schnur erneut unter der bereits fixierten Wicklung hindurch und gehe dann wieder zurück zu meinem Zuzieher. Hier verknote ich jetzt mein Schnurende mit den 3 bereits vorhandenen Enden und mache am Ende meiner Schnur ebenfalls eine kleine Schlaufe. Hier hänge ich später meine Abrissleine, abermals mit einem Zuzieher ein. Nun ist der Stein bereit für den Einsatz

Viel Spaß beim Ausprobieren,