Die perfekte Rute Teil 2 … von Sven Dombach
Bevor ich mit der eigentlichen Arbeit beginne …
überprüfe ich noch einmal, ob alle notwendigen Teile vorhanden sind. Außerdem achte ich auf eine möglichst staubfreie Arbeitsumgebung. Der komplette Arbeitsbereich wird abgesaugt und anschließend noch nass gewischt, um möglichst viele, lose Staubpartikel zu binden und zu entfernen.
Außerdem sollte die Raumtemperatur zwischen 15° und 20° C liegen. Die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit härtet der Lack später nicht sauber aus und es entsteht ein sogenanntes „Spinnennetz“ auf der Lackoberfläche, was sehr unschön aussieht. Brauchbare Werkzeuge und nützliche Helfer werden in der einschlägigen Fachliteratur ausgiebig genannt.
Vorbereitung des Blanks
Zunächst ist der Overlap (Springpunkt) zu ermitteln. Die Wandstärke eines Blanks ist, bedingt durch die Fertigung, nicht an jeder Stelle gleich dick. Deshalb neigt der Blank an gewissen Stellen zum springen. In der Regel findet man bei jedem Blank mehrere Springpunkte mit unterschiedlich starker Ausprägung. Leider Verläuft der Overlap nicht gerade, sondern spiralförmig am Blank. Deshalb sollte man sich genau überlegen, an welcher Stelle man den Springpunkt bestimmt. Ich suche meinen Overlap immer im Bereich der Steckverbindung und das hat folgenden Grund. Im Bereich der Steckverbindung treten beim Werfen die größten Torsionskräfte auf, d.h. wenn hier die Ringe neben dem Springpunkt liegen, kann es sein, dass sich die Steckverbindung nach einigen Würfen löst.
Ich suche also meinen Springpunkt durch Drehen unter leichtem Druck und markiere die Stelle, wo der Blank nach dem Springen „stehen“ bleibt. Ich orientiere mich bei mehreren Overlaps nach dem Stärksten. Das mache ich bei jedem Rutenteil. Die Ringe montiere ich in der Regel gegenüber diesem, ermittelten Punkt. Man sollte den Springpunkt aber nicht überbewerten. Ich kenne einige Rutenbauer, die mehr Wert darauf legen, dass der Blank möglichst gerade ausgerichtet ist. Als Regel habe ich für mich aufgestellt: je mehr mit der Rute geworfen werden soll, desto genauer achte ich auf die saubere Ermittlung des Overlaps. Somit nimmt die Wichtigkeit von der Fliegenrute bis hin zur Bojenrute ab!
Eine Wallerspinnrute ist besonders extremen Belastungen augesetzt
Sie muss viele tausend Würfe mit teilweise schweren Ködern standhalten und auch im Drill werden maximale Anforderungen an das Material gestellt. Daher halte ich bei solch einer Rute die gewissenhafte Ermittlung des Springpunktes für sehr wichtig. Ist der Springpunkt ermittelt, reinige und entfette ich den Blank mit Waschbenzin und zeichne dann die Position der Ringe an. Auch daraus kann man eine Wissenschaft machen aber ich bin der Meinung es geht auch einfacher. Als Faustregel gilt für mich bei einem Blank mit progressiver Aktion, dass der Ringabstand von der Spitze gemessen immer um 5 cm zunimmt. Somit ergibt sich das Schema 5…10…15…20 cm usw. Bei einem Blank mit ausgeprägter Spitzenaktion wird der Abstand im Bereich der Aktion (Spitze) etwas enger gewählt und bei einem Blank mit weicher, durchgehender Aktion sind die Abstände insgesamt etwas weiter. Um hier sicher zu gehen, können die Ringe mit Klebeband an den ausgewählten Stellen fixiert werden, um dann nach Einfädelung der Schur, unter leichtem Zug die Aktionskurve zu überprüfen. Zum Testen unterwickle ich die Klebestelle immer mit einer Lage Klebeband bevor ich den Ring draufsetze, um Beschädigungen am Blank zu vermeiden.
Zum Anzeichnen der Ringe lege ich den Ring an der entsprechenden Position auf den Blank und markiere jeweils die Mitte des Ringfußes. Die Markierung verschwindet somit unter der Wicklung und muss später nicht mühsam entfernt werden. Bezüglich der Ringanzahl kann ich sagen, so viele wie nötig, um einen harmonischen Schnurverlauf am Blank zu erreichen, so wenig wie möglich. Jeder zusätzliche Ring macht die Rutenaktion langsamer und erhöht auch minimal das Rutengewicht. Natürlich ändert der Blank nicht wirklich seine Aktion aber je mehr Gewicht man am Blank anbringt (durch Ringe, Garn und Lack), desto langsamer wird seine Beschleunigung sein. Deshalb machen auch Zweistegringe die Rutenaktion immer ein wenig langsamer als Einstegringe.
Griffmontage
Nachdem der Blank entsprechend vorbereitet wurde, montiere ich die Abschlusskappe, den Griff und den Rollenhalter. Die Arbeitsschritte sind bei Kork und Duplon identisch, lediglich ein paar Kleinigkeiten sind zu beachten, die ich im Folgenden erläutern möchte. Ich verwende für alle Klebearbeiten einen Zweikomponentenkleber. Dieser muss im ausgehärteten Zustand elastisch bleiben, damit er unter Belastung der Rute nicht reißt. Wenn man sich darüber nicht sicher ist, kann ein Test vorgenommen werden. Einfach ein wenig Kleber anmischen und auf ein Blatt Papier geben. Nach der Aushärtung sollte dieser sich biegen lassen, ohne dass Risse entstehen. Um ganz sicher zu gehen, kann auf speziellen Rutenbaukleber zurückgegriffen werden.
Meine Arbeitsreihenfolge ist immer Abschlusskappe, Rückgriff, Rollenhalter und zuletzt der Vorgriff. Da die Komponenten selten genau dem Blankdurchmesser entsprechen, müssen Unterwicklungen angelegt werden. Dafür verwende ich Malerkrepp in unterschiedlicher Breite. Auf keinen Fall darf dafür elastisches Malerkrepp verwendet werden, sondern immer die feste Variante!!! Unterwicklungen sollten nebeneinander und nicht spiralförmig gelegt werden, da man so die Differenz zwischen Blankdurchmesser und Griffbohrung genauer ausgleicht. So entstehen keine unliebsamen Hohlräume. Früher habe ich immer spiralförmig gewickelt aber das hat sich für mich als suboptimal herausgestellt. Alle Teile sollten so weit unterwickelt werden, dass sie sich stramm aber dennoch flüssig auf den Blank aufschieben lassen. Aufgrund der Elastizität von Duplon kann hierbei etwas mehr unterwickelt werden, als bei Kork.
Besondere Beachtung gilt der Montage des Rollenhalters
Dieser muss zunächst entgratet werden. Dafür breche ich mit einem Messer die untere Kante (welche zuerst auf den Kleber beim Aufschieben trifft). Das ist wichtig, damit der Kleber auch unter den Rollenhalter gelangt und man ihn nicht nur vor dem Rollenhalter herschiebt. Die Unterwicklung des Rollenhalters sollte so gelegt werden, dass beide Rollenfüße unterwickelt und somit stabilisiert sind. Bleibt dabei in der Mitte es Rollenhalters ein kleiner Spalt, ist dies nicht weiter tragisch. Das Band muss sehr fest gelegt werden, weil dadurch maximale Stabilität gewährleistet wird und man ein Verdrehen unter Belastung verhindert. Der Schraubrollenhalter ist nach dem Overlap auszurichten. Der Rollenhalter sollte so viel unterwickelt werden, dass sich beim Kontrollaufschub (ohne Kleber) die Struktur des Rollenhalters auf dem Tape abzeichnet.
Bei den Klebearbeiten ist darauf zu achten dass alle Klebeflächen mit Kleber bedeckt sind. Bei der Unterwicklung des Rollenhalters sind auch die Tapekanten und evtl. entstandene Lücken zwischen den Tapelagen mit Kleber zu bestreichen, da so unter dem Rollenhalter eine feste Einheit entsteht. Diese gewährleistet dauerhaften Halt. Zu dick darf die Kleberschicht allerdings nicht sein, da zu viel aufgetragener Kleber lediglich beim Aufschieben der Teile nach unten geschoben wird und sehr lästig die Teile verschmutzt. Ganz wichtig ist es, alle Klebereste im flüssigen Zustand zu entfernen, da dies nach der Aushärtung nicht mehr möglich ist, ohne unschöne Stellen zu hinterlassen. Zum Entfernen haben sich Wattestäbchen getränkt in wenig Universalverdünnung bestens bewährt. Damit kommt man überall hin. Eine Besonderheit gilt für die Montage von Duplon. Ist dieser so stark unterwickelt, dass er sich sehr schwer auf den Blank schieben lässt (was bei Duplon durchaus Sinn macht) sollte der Kleber ein paar Zentimeter vor der eigentlichen Endposition des Griffes aufgetragen werden. So wird sich ausreichend Kleber unter dem Duplon verteilen.
Nach der Griffmontage klebe ich ein Alu- oder Titan- Winding Check immer mit an. Bei einem Gummi- Winding Check kann auf das Ankleben verzichtet werden. Dieser bekommt auch ohne Kleber Halt, wenn der Durchmesser etwas geringer gewählt wurde als der Blankdurchmesser. Sind alle Teile (AK, Griff und SRH) aufgeklebt, sollten diese unbedingt auf den korrekten Sitz überprüft werden. Entstanden Lücken zwischen den einzelnen Teilen müssen geschlossen werden. Alle Teile müssen lückenlos gegeneinander sitzen. Einfach den Blank mit der Abschlusskappe auf den Boden stellen und alle Teile fest nach unten drücken. Diese Korrektur muss vor der Aushärtung des Klebers erfolgen! Auf die Grifflänge gehe ich an dieser Stelle nicht ein. Sie hängt immer von der Armlänge und den individuellen Vorstellungen des Fischers ab.
Ringmontage
Abschlusskappe, Griff, Rollenhalter und Winding Check sind nun montiert und der Kleber ist ausgehärtet. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Ringe angebracht. Ich beginne mit dem Spitzenring. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder verwendet man Heißkleber oder einen Zweikomponentenkleber. Erfahrungsgemäß muss bei der Verwendung von Heißkleber ein wenig mehr Platz zwischen Tubendurchmesser (am Ring) und der Blankspitze sein, da der Kleber sonst keinen Halt bekommt.
Ich verwende mittlerweile ausschließlich Zweikomponentenkleber zum Befestigen des Spitzenringes, da die Variante mit dem Heißkleber zu häufig lose Ringe zur Folge hat. Ein Spitzenring, den man zusätzlich noch anwickeln kann, gibt doppelte Sicherheit und ist eine perfekte Lösung. Gerade bei schweren (Waller-) Ruten macht diese Variante Sinn. Bei zu großer Differenz zwischen Tube und Blank kann eine Wicklung Bindegarn ausgleichend wirken. Diese wird mit Kleber überzogen und der Ring wird dann einfach aufgeschoben. Der Spitzenring ist nach dem Springpunkt auszurichten, welcher im Bereich der Steckverbindung ermittelt wurde. Hierbei kann bei der Heißklebervariante auch nachträglich korrigiert werden. Einfach mit dem Feuerzeug den Ringrahmen erhitzen und den Ring in die gewünschte Position drehen. Bevor die Laufringe angewickelt werden, sind diese im Bereich der Ringfüße anzuschleifen, um einen sauberen und lückenlosen Verlauf des Bindefadens zu gewährleisten. Nach dem Schleifen ist der entstandene Grat an der Unterseite der Ringfüße zu entfernen, da dieser den Blank verkratzt. Vor der Montage setze ich nun noch jeden Ring auf den Blank. Dabei müssen die Füße sauber und ohne Lücken am Blank anliegen. Ist das nicht der Fall, gibt es Schwierigkeiten beim Anbinden und die Stabilität wird negativ beeinträchtigt. Fehlstellungen können durch vorsichtiges Biegen von Hand behoben werden.
Hat man diese Vorbereitungen getroffen …
kann mit dem eigentlichen Anbinden der Ringe begonnen werden. Zunächst muss der Ring an der gewünschten Stelle auf dem Blank fixiert werden. Dafür verwende ich ebenfalls Malerkrepp. Ob man hierbei beide Ringfüße fixiert oder nur einen, macht keinen Unterschied. Ich wähle immer die Variante mit einer Seite. Außerdem schleife ich den Blank unter jedem Ring mit feinem Sandpapier an. Dadurch verbindet sich der Bindungslack besser mit dem Blanklack und ein lästiges Knacken der Ringe wird vermieden. Es gibt Rutenbauer, die zunächst alle Ringe an der gewünschten Position fixieren, bevor sie mit dem Anbinden beginnen. Ich mache das etwas anders, d.h. ich fixiere erst dann einen neuen Ring, wenn ich seinen Vorgänger angewickelt habe. Dadurch sind keine störenden Ringe am Blank und außerdem fällt das Ausrichten nach dem Spitzenring leichter.
Der Vorgang des Bindens ist der einschlägigen Literatur zu entnehmen. Wichtig ist, dass die einzelnen Windungen sauber und eng nebeneinander liegen. Je sauberer bei der Wicklung gearbeitet wird, desto leichter fällt das Lackieren. Ein kleiner Tipp für das Anbinden von Einstegringen: Hat man die Windung sauber gelegt, sollten noch zwei- drei Windungen hinter den Ring gelegt werden, um diesen zu sichern. Ob man eine Unterwicklung anlegt, hängt vom Einsatzzweck der Rute ab. Bei schweren Ruten ist dies sicher eine sinnvolle Hilfe, um den Blank vor zu großem Druck durch die Ringfüße zu schützen. Bei leichten Ruten ist eine Unterwicklung überflüssig, bringt zusätzliches Gewicht und macht die Aktion langsamer.
Für Mario`s Rute lege ich eine Unterwicklung im Farbton der Ringbindung an. Diese schützt den Blank unter Belastung, wenn z.B. ein Waller bei harter Bremse mit seinem Schwanz in die Schnur schlägt. Will man noch mehr Sicherheit, kann man außerdem noch eine Doppelwicklung legen. Diese fällt bei mir weg, da ich lieber einen stärkeren Bindefaden verwende. Sind alle Ringe angebracht, muss noch die Feinausrichtung erfolgen. Ich verlasse mich auf mein Augenmaß und orientiere mich am Spitzenring und am Overlap. Beim Handteil ist die Position des Rollenhalters maßgeblich. Um sicher zu gehen, ob die Ringe am Handteil richtig sitzen, montiere ich eine Rolle und orientiere mich dann am Rollenfuß.
Finish
Nun folgt der letzte Arbeitsschritt, welcher für die spätere Haltbarkeit und Optik der Rute entscheidend ist. Zum Lackieren der Bindungen verwende ich einen Zweikomponentenlack. Dieser ist leicht zu verarbeiten und bringt gute Ergebnisse. Produkte der Firma Flex Coat bzw. Rod Coat haben sich bewährt. Der Lack ist möglichst blasenfrei anzurühren. Es hat sich gezeigt, dass dies besser gelingt, wenn man zunächst den Teil B und danach den Teil A (in gleicher Menge) in das Mischgefäß gibt. Danach beginnt das langsame und gleichmäßige Rühren. Das Gefäß sollte beim Mischen etwas schräg gehalten werden, um die Mischung zu unterstützen. Ich halte mich dabei nicht an Zeitvorgaben von Zwei bis drei Minuten, sondern ich rühre solange, bis der Lack klar wird. Zu Beginn des Mischens wird er immer etwas trübe. Um die Abtropfzeit zu verlängern, gebe ich den angerührten Lack auf Alufolie. Außerdem vergehen dadurch viele von den, beim Mischen entstandene Blasen.
Nun ist die Bindung mit Lack zu überziehen. Ich beginne immer im Bereich der Ringfüße von innen nach außen. Dieser Bereich ist besonders intensiv mit Lack zu tränken, da sich dadurch die Hohlräume zwischen Ringfuß und Blank ausfüllen und den Faden komplett versiegeln. Der Faden sollte gänzlich mit Lack bedeckt sein. Beim ersten Durchgang vermeide ich, dass Lack über die Wicklung hinaus auf den Blank kommt. Wurde eine Unterwicklung gelegt, muss auch der Ringzwischenraum mit Lack bestrichen werden. Um zu vermeiden, dass dabei Lack auf den Ringrahmen kommt, arbeite ich dabei bei den kleineren Ringen nicht mit dem Pinsel, sondern mit einem dünnen Plastikstäbchen. Damit kann der Lack kontrolliert in allen Ecken rund um die Ringfüße gestrichen werden.
Nach 7-10 min wird der Lack nochmals glatt gestrichen ..
und ich entferne zuviel aufgetragen Lack, um Nasen zu vermeiden. Der Zweite Durchgang erfolgt sofort im Anschluss, d.h. ich lackiere nass in nass. Dadurch verbinden sich die erste und die zweite Lackschicht optimal. Für den zweiten Durchgang mische ich neuen Lack an und überstreiche die erste Lackschicht. Auch hierbei kommt kein Lack auf den Blank. Ist die zweite Schicht gleichmäßig verteilt, können entstandene Blasen mit einem Feuerzeug beseitigt werden und die Rute muss zum Trocknen für zwei Stunden gedreht werden, damit eine gleichmäßig, glatte Lackoberfläche entsteht.
Nach dem zweiten Durchgang lasse ich den Lack mindestens 12, besser 24 Stunden trocknen. Jetzt können kleine Unebenheiten (verursacht durch Staub oder Blasen) mit einem Skalpell oder einer Rasierklinge beseitigt werden. Bevor ich die dritte Lackschicht auftrage, präpariere ich jeden Ring wie folgt: Um einen gleichmäßigen, sauberen Lackrand zu erhalten, lege ich eine Lage Tesafilm genau dorthin, wo der Lack hinter der Windung enden soll. Dies mache ich natürlich beim Zweistegring an beiden Seiten.
Nun muss neuer Lack gemischt werden (s.o.). Dieser wird gleichmäßig auf jede Bindung aufgetragen und nun auch über den Bindungsrand hinaus, bis über das Tesafilm gezogen. Außerdem bekommt nun auch der Bereich zwischen den beiden Ringfüßen eine Lackschicht, auch wenn keine Unterwicklung angelegt wurde. Dadurch entsteht eine sauber versiegelte Einheit und der Ring ist haltbar und sicher angebracht. Blasen werden wieder mit dem Feuerzeug beseitigt. Bevor ich die Rute nun trocknen lasse, entferne ich den Tesastreifen und es entsteht eine saubere Kante. Wichtig ist, dass das Tesafilm unbedingt im nassen Lackzustand entfernt wird, später hinterlässt es sonst eine unschöne Kante. Bei allen Lackarbeiten muss darauf geachtet werden, dass kein Lack auf dem Blank oder am Ringrahmen zurückbleibt. Dies sieht nach der Aushärtung sehr unschön aus und schmälert das Finish.
Nach weiteren 12 – 24 Stunden …
kann eine vierte Lackschicht aufgetragen werden. Das macht bei schweren Ruten Sinn, bei leichten Ruten lasse ich den vierten Gang immer weg. Da die Wicklung bei Mario´s Wallerspinnrute bereits nach dem dritten Durchgang sauber versiegelt war, habe ich auch hier den vierten Gang weggelassen. Grundsätzlich gilt, niemals den Lack zu dick auftragen. Ich versuche immer nur soviel Lack zu nehmen, dass dieser sich auf der Wicklung verbindet und die vorhergehende Schicht bedeckt. Lieber einen Gang mehr, als zu dick auftragen, denn dieser, dicke Lack trocknet immer unkontrolliert mit unschönen Nasen und Hügeln. Eine „custom made“ Rute braucht natürlich auch eine Beschriftung von Hand des Rutenbauers. Hierfür bestreiche ich die Stelle auf dem Blank, auf die geschrieben werden soll dünn mit Lack (eine Schicht). Ist dieser trocken kann mit Tusche oder auch mit einem Lackstift geschrieben werden. Die Beschriftung wird dann überlackiert und somit versiegelt.
Nach dem letzten Lackierdurchgang bleibt die Rute mindestens 2 Tage liegen, bevor ich sie letztmalig reinige, dann kann damit gefischt werden. Es ist normal, dass eine neue Rute bei den ersten Handgriffen knackt. Das vergeht normalerweise nach ein paar Würfen.
Anruf …
„Hallo Hannes, deine Rute ist fertig!“. Es dauert keine halbe Stunde und wir stehen zusammen an der Lahn. Hannes mit einem breiten Grinsen mit Blick auf sein neues Arbeitsgerät. Ich zwinker ihm zu mit den Worten „sie ist ganz gut geworden.“ Inzwischen hat er seine neue Spinnrute auch bei unserem Sommertrip nach Südfrankreich ausgiebig getestet und seine aufkommende Frage ist berechtigt. „Warum haben wir nicht schon viel früher eine Rute selbst gebaut?“
Ich hoffe, dass ich etwas Licht ins Dunkle bringen konnte und dass diejenigen, die bisher unschlüssig und unsicher waren, sich nun endlich auf den Weg zur perfekten Rute machen. Es lohnt sich.
Für Fragen, Kritik und Anregungen könnt ihr mich jederzeit unter sven@clansilure.com erreichen.
In diesem Sinne …