Mit Gegenwind zum Fisch … von Johannes Martin
Oft am Wasser zu sein …
um den Siluren möglichst dicht auf den Fersen zu bleiben bedeutet gleichzeitig, dass man sich die Voraussetzungen nicht immer aussuchen kann. Doch gerade solche Tage, an denen scheinbar alles gegen uns zu spielen scheint, sollte man konsequent durchfischen. Nur so bleibt man „am Ball“ und kann rausfinden wie die Fische und die Gewässer in denen sie leben wirklich ticken, um sich dies für zukünftige Ansitze zu Nutze zu machen und diese noch gezielter und effektiver angehen zu können.
Genau solche Tage und die Herausforderungen …
die sie mit sich bringen, reizen mich ganz besonders. Einen den Gegebenheiten angepassten Platz zu finden, die Montagen anzupassen und die Köder möglichst sinnvoll zu präsentieren bereiten mir eine Menge Spaß und sind fester Bestandteil dessen, was das Welsangeln für mich zu diesem einzigartigen Abenteuer macht. Freitag war mal wieder so ein Abend. Das Hochwasser brachte jede Menge Treibgut mit sich, dazu kam ein starker Wind, der das Ganze im Zusammenspiel mit teils heftigen Schauern zu einer richtig „gemütlichen“ Angelegenheit machte.
„Hier sollte es passen“. Leon, Andy und ich einigten uns auf eine Stelle, die wir im Vorfeld schon des Öfteren mit dem Echolot gescannt, aber bisher noch nicht befischt hatten. Sie schien jetzt genau die Richtige zu sein und gab uns ein sehr gutes Gefühl.
Wenn nur der Wind nicht wäre …
Die Karauschen fanden schnell ihren Bestimmungsort, die Schirme wurden aufgebaut und schon begann das Warten. „Dieser scheiß Wind!!!….sobald der abebbt knallt‘s hier!“, redeten wir uns immer wieder gegenseitig ein. Während der besagte Wind mein Schirmzelt durchrüttelt kämpfe ich mit meinen müden Augen. Der hinter mir liegende, anstrengende Tag macht es mir fast unmöglich sie offen zu halten, doch sobald ich mich ihnen ergebe schießt mein Adrenalin Sekunden später wieder in die Höhe, weil entweder die Köfis oder der Wind die Glocken zum Ausschlag bringen. „Das wird eine lange Nacht“, denke ich mir und bemerke, dass die Stechmücken die Innenseite meines Shelters wohl auch für sich entdeckt haben. „Na klasse, dann haste wenigstens Gesellschaft…“, denke ich mir und lasse die Augenlider wieder fallen.
2:0 … 3 Punkte für Lautern!!!
diese SMS von Bemmy zerrt mich aus dem Traumland. Die Müdigkeit ist wie weggeblasen und ich muss mich bemühen den Jubel nicht zu laut werden zu lassen. „Mein“ FCK hat die sch… Bayern also tatsächlich bezwungen, sau geil!!! In meiner Euphorie registriere ich, dass sich der Wind mittlerweile gelegt hat. Mein Grinsen wird noch größer und auch Leon, der grade eine Stange Wasser zwischen die Büsche gesetzt hatte, erfreut sich an diesen beiden Neuigkeiten.
Gemeinsam setzen wir uns hinter die Ruten, öffnen eine „Mitternachtsflasche“ und reden über Gott und die Welt, in der Hoffnung dabei von einem Biss gestört zu werden. Irgendwann, ich weiß gar nicht mehr wie lang‘ s bis dahin dauerte, reißt es meine Rute ohne Vorwarnung nach unten. Der Drill dauert einige Minuten und wir können einen buckeligen, sehr dunklen Silure am Ufer begrüßen.
Jackpot!!!
Glücklich klatschen wir ab und freuen uns über diesen Fang, der in Anbetracht der Voraussetzungen nie hätte gelingen dürfen! DENKSTE!!!! Der folgende Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein. Es kam uns fast so vor als wollte er uns für den vorangegangenen Abend entschädigen und bot uns so für den Fototermin eine tolle Kulisse.
Dieses Ergebnis bestätigt wieder mal die These, dass man niemals nie sagen sollte. Klar ist es nicht immer einfach, aber sicherlich nie unmöglich! Es gilt die Lücke zu finden und sie mit Mut, Vertrauen und Ehrgeiz zu beackern. Dann stellt sich der Erfolg auch in Situationen ein, denen man niemals einen Fisch zutrauen würde.