Basics – Grundlagen Vorfach

Grundlagen Vorfach 

In den ersten vier Ausgaben der CATS haben wir euch die gängigen Methoden zum Welsfischen vorgestellt. Wenn ihr diese kennt, seid ihr In der Lage, eure  Köder in den meisten Situationen vernünftig und vor allem effektiv anzubieten. Wir haben auch die Montagen, passend zur jeweiligen Präsentationsform beschrieben. Um hier noch etwas mehr ins Detail zu gehen, möchte ich mich in dieser Ausgabe dem Thema Vorfach widmen, denn hierzu sind sicher noch einige Fragen offen. 

Da ich hier nicht auf alle Situationen am Wasser eingehen kann, werde ich das Ganze eher allgemein halten aber wenn ihr die Zusammenhänge versteht, könnt ihr die Gegebenheiten passend deuten und ihr werdet das Richtige tun.

Vorfachmaterialien

Zum Welsfischen kommen geflochtene und monofile Vorfächer zum Einsatz. Welche Variante ich benutze, mache ich grundsätzlich von der Situation und meinem persönlichen Gefühl abhängig. Das Geflecht ist sehr flexibel, hat schon bei dünnen Durchmessern eine hohe Tragkraft und ist in der Anwendung sehr leicht zu verarbeiten. Außerdem lässt sich der Hakenabstand sehr leicht verändern, indem man die Schnur um den Führungshaken wickelt. Ich verwende Stärken von 0,70 – 1,20 mm. Dickere Schnüre sind aus meiner Sicht nicht notwendig. Das Monovorfach ist steif und besitzt eine gute Abriebfestigkeit, was ein Vorteil ist, wenn wir in hindernisreichen Gebieten fischen. In der Verarbeitung ist das Mono etwas zeitaufwendiger und es ist bei falscher Anwendung anfällig gegen Schnurbruch. Beim Mono verwende ich Stärken zwischen 0,90  und 1,20 mm.

Ich benutze immer dann das Geflecht, wenn ich dem Köderfisch möglichst wenig von seiner natürlichen Bewegung nehmen möchte und wenn nicht die Gefahr besteht, dass sich der Köderfisch mangels Strömung im Vorfach verwickelt. Sind die Welse eher träge und bekommen wir vorsichtige Bisse, bzw. auch Fehlattacken, verwende ich sehr gerne das Monovorfach, denn es macht den Köderfisch etwas „langsamer“ und der Wels kann ihn dadurch besser fangen. Durch die Steifheit des Materials eignet sich das Mono auch sehr gut zum Stillwasserfischen und zum Fischen bei geringer Strömung. Das steife Monovorfach verlangsamt das „Ausblasen“ des Köders und dadurch haben die Haken etwas mehr Zeit im Welsmaul zu greifen. Das ist sicher vielen von euch als „Stifrig-Effekt“ bekannt.

Die Wahl des Vorfachmaterials hängt somit nicht von der verwendeten Präsentationsform, bzw. von der Montage ab, sondern eben von den oben beschriebenen Faktoren und Gegebenheiten. So kommen bei allen gängigen Methoden, die wir euch vorgestellt haben, beide Materialien zum Einsatz.

Vorfachlänge

Bei der Vorfachlänge muss man sich darüber im Klaren sein, dass man dem Köder mehr Spielraum zugesteht, je länger man das Vorfach wählt. Das hat bei der Verwendung von Köderfischen den Vorteil, dass wir durch den größeren Aktivitätsradius einen größeren Reiz auf den Wels ausüben können. Das ist ganz sicher in vielen Situationen ein wichtiger Aspekt. Je länger wir das Vorfach wählen, desto mehr Fluchtweg hat aber auch unser Köderfisch und das macht es für den Wels schwerer ihn zu erbeuten.

Lange und überlange Vorfächer kommen immer dann zum Einsatz, wenn wir sehr aktive Waller erwarten und sie können auch bei sehr misstrauischen Fischen in stark befischten Gewässern den entscheidenden Vorteil bringen. Insbesondere bei der Steinmontage wird sehr gerne mit überlangen Vorfächern gefischt, da man den Köder dadurch weiter weg vom Abrissstein halten kann, der ja immer in der Strömung verdächtige Verwirbelungen erzeugt.

Wenn wir sehr grundnah fischen möchten, was oftmals bei kalter Wassertemperatur erforderlich ist, hat ein zu langes Vorfach den Nachteil, dass sich der Köder zu weit vom Boden entfernt. Hier kommen dann sehr kurze Vorfächer zum Einsatz, denn diese halten den Köder permanent am Grund, wo wir die passiven Waller vermuten. Man sieht, dass es durchaus Unterschiede in Bezug auf die passende Vorfachlänge gibt und es liegt immer in unserer Hand hier die richtigen Schlüsse aus den Gegebenheiten zu ziehen und eben auch danach zu handeln und zu experimentieren. Ich versuche immer zu variieren. Deshalb fische ich in der Regel bei einer Session unterschiedliche Vorfachmaterialien, verschiedene Stärken und auch verschiedene Längen. Hierdurch kann man wichtige Hinweise erhalten, was im Moment gut funktioniert und ggf. sollten dann die anderen Montagen entsprechend angepasst werden. Meiner Meinung nach sollte aber aus der Diskussion um die richtige Vorfachlänge keine Wissenschaft gemacht werden. Eine universelle Länge kann in vielen Situationen erfolgreich eingesetzt werden.

Universallänge ca. 1,50 – 2  m – passt für die meisten Situationen

Überlange Vorfächer ca. 2,50 – teilweise über 3 m – sehr aktive oder vorsichtige Fische

Kurze Vorfächer ca.50 cm – 1 m – grundnahes Fischen, z.B. im Winter (Große Fehlbissgefahr)

Haken, Stopper und Gummis

Zum Anfertigen meiner Rigs benötige ich neben den oben beschriebenen Vorfachmaterialien natürlich auch noch ein paar andere Dinge. Ganz wichtig sind vernünftige Haken. Hierbei empfehle ich euch unbedingt auf Qualität zu achten. Die Haken sind die direkte Verbindung zum Fisch und wenn wir hier einen Schwachpunkt haben, sind Fischverluste vorprogrammiert. Ich verwende meistens Zweihakensysteme, die aus einem Einzelhaken als Führungshaken und einem Drilling als Greif- oder Angsthaken bestehen.

Der Führungshaken wird je nach Anköderung ins Maul oder den Rücken des Köderfisches eingestochen. Beim Anschlag üben wir direkten Druck auf diesen Haken aus, sodass er sicher in das Welsmaul eindringen kann. Außerdem setze ich sehr gerne Einzelhakenrigs ein, wie sie auch Thomas Flauger in unserer dritten Ausgabe beschrieben hat. Dreihakensysteme kommen bei mir nur in Ausnahmesituationen zum Einsatz, wenn ich übergroße Köder verwende. Beim Fischen mit Wurmbündeln montiere ich einen Drilling und einen Einzelhaken direkt dahinter.

Wenn wir auf dem Vorfach eine Unterwasserpose oder ein Blei montieren möchten, benötigen wir Stopper, um die Pose, bzw. das Blei an der gewünschten Stelle zu fixieren. Bei geflochtenem Vorfachmaterial nehme ich dafür die Silikonstopper aus dem Fachhandel. Auf dem Monovorfach haben sich „überschlagene“ Schleudergummis bewährt. Diese sind leicht zu montieren und sie beschädigen das Mono nicht.

Um die Knoten der Haken gegen Auflösen zu schützen, schiebe ich ebenfalls Schleudergummis über die Knoten. Das mache ich aber nur bei dem steifen Monomaterial. Beim Geflecht verzichte ich auf den Knotenschutz, da hier aufgrund der Flexibilität des Materials nicht die Gefahr besteht, dass sich der Knoten ungewollt öffnet.

Knoten

Eine Montage ist nur so haltbar, wie ihre Knoten. Bei der Knotenanfertigung muss präzise vorgegangen werden, denn wenn der Knoten bricht, ist der Fisch immer weg. Ich verwende zwei verschiedene Knoten zum Befestigen meiner Haken. Bei dem Geflecht kommt ausschließlich der No-Knot-Knoten zum Einsatz. Der Name Knoten ist hier eigentlich nicht richtig, denn es handelt sich nicht um einen Knoten, sondern der Haken wird lediglich in die Schnur eingewickelt und gesichert. Diese Variante ist sehr haltbar, einfach in der Anwendung und zur Not kann der der No-Knot wieder geöffnet werden, um den Haken neu zu positionieren, wenn man sich z.B. bei dem Hakenabstand verschätzt hat.

Beim Monofil nehme ich ebenfalls den No-Knot, allerdings nur zum Einbinden des Greifhakens, der sich am unteren Ende des Vorfachs befindet. Zum Einbinden des Führungshakens, der sich ja über dem Greifhaken auf dem Vorfach befindet, nehme ich den Plättchenknoten. Dieser hat den Vorteil, dass der Haken schön gerade auf dem steifen Monovorfach angebracht ist. Hierbei zweckentfremde ich das Hakenöhr, denn ich nutze es als Plättchen. Dabei führe ich die Schnur nicht durch das Öhr. Und damit wird ein Abknicken der Schnur vermieden. Viele Kollegen fertigen ihre Mono-Rigs mit Hilfe von Quetschhülsen an. Das funktioniert sicher auch, wenn man darin geübt ist und keine Fehler macht. Alleine das Wort „Quetschen“ in Verbindung mit einem monofilen Vorfach gibt mir kein gutes Gefühl, denn ich verbinde damit immer eine Schwachstelle. Wie gesagt, das ist nur mein persönliches Gefühl und ich weiß, dass auch gequetschte Monovorfächer sehr haltbar sein können, wenn man keine Fehler macht. Da ich bisher mit meinen Knoten keine Probleme hatte und ich außerdem den geringeren Materialaufwand sehe, bleibe ich bei der Knotenvariante und verzichte auf die Quetschhülsen.

Das Kombi-Rig vereint viele Vorteile

Wie oben bereits gesagt, würde es hier den Rahmen sprengen, wenn ich euch für alle Situationen das passende Vorfach beschreibe. Ein besonderes Rig möchte ich euch aber noch etwas näher erläutern. Es ist das sogenannte Kombi-Rig. Der Name ergibt sich daraus, dass hier das geflochtene Material mit dem Mono kombiniert wird. An dem flexiblen, geflochtenen Teil werden die Haken angebracht und das steife Monomaterial wird dann mit dem Geflecht verbunden. Dadurch hat das Vorfach alle Vorteile des Mono`s und kann in den oben beschriebenen Situationen verwendet werden. Im Unterschied zum reinen Monovorfach kann aber der Hakenabstand je nach Bedarf verändert werden, weil die Haken eben am Geflecht angebracht sind. Das ist ein großer Vorteil, da wir in der Angelpraxis durch die unterschiedlichen Ködergrößen ständig zum Verändern der Hakenabstände gezwungen werden. Das Kombi-Rig hat sich als absolut zuverlässig und haltbar bewährt und es kann mit gutem Gefühl bei allen gängigen Methoden eingesetzt werden.

Die Schlaufen

Ich verwende haltbare Karabinerwirbel, an denen ich mit Hilfe einer Schlaufe die Vorfächer einhänge und auch jederzeit austauschen kann. Wir benötigen also immer eine Schlaufe, die das Vorfach nach oben abschließt. Für das Geflecht hat sich dafür ein Achterknoten bewährt und das Monovorfach schließe ich mit dem sogenannten „Auge“ ab. Beide Varianten könnt ihr euch auf dem Video anschauen.

Ein kleiner Tipp zum Schluss

Wenn ich das Geflecht verwende, um meine Haken anzubringen, binde ich den Drilling (Greifhaken) am unteren Ende des Vorfachs nicht fest ein, sondern ich mache auch hier eine Schlaufe. In diese schlaufe ich dann die Haken ein. Das geht ganz einfach, hält wunderbar und ich habe immer die Möglichkeit den Haken auszutauschen, wenn er z.B. stumpf ist oder ich eine andere Größe brauche. Diese Variante mache ich auch bei meinen Kombi-Rigs. Dafür stecke ich die Schlaufe zunächst durch das Hakenöhr. Anschließend  schiebe ich die Schlaufe über die Hakenspitze(n) und ziehe das Ganze zusammen.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig die Grundlagen der Vorfachmontage vermitteln. Wenn ihr diese wesentlichen Zusammenhänge versteht,  werdet ihr eure Vorfächer situationsabhängig, richtig wählen. Der Experimentierfreude sind dabei keine Grenzen gesetzt und es ist wichtig, dass ihr dabei eure eigenen Variationen findet, die euch am Wasser ein gutes Gefühl geben. Auf der Beilage-DVD findet ihr Bindeanleitungen für die gängigsten Vorfachvarianten.

Ich wünsche euch viel Erfolg beim Ausprobieren.