Basics – Auf Döbel, Barsch und Co. mit der Spinnrute

Erfolgreiches Welsfischen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Köderfischbeschaffung.

Nur wenn wir in der Lage sind, unsere Fallen mit „guten“ Köderfischen auszulegen, wird sich der Erfolg einstellen, denn die Bartelträger sind im Hinblick auf ihre Nahrung wählerischer als viele glauben. 

Ich lebe an einem kleinen Mittelgebirgsfluss der Barbenregion. 

Neben einem guten Weißfischbestand gibt es dort reichlich Döbel, Rapfen und Barsche. Es hat sich gezeigt, dass der Wels sehr gut auf andere Raubfische anspricht, was sicher nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass jeder Raubfisch einen unmittelbaren Nahrungskonkurrenten für ihn darstellt.

Für mich als leidenschaftlichen Spinnfischer ist diese Tatsache sehr positiv, denn es macht mir eine große Freude mit leichtem Spinngerät den „kleinen“ Räubern nachzustellen. Wenn ich also gerade nicht meinem Zielfisch auf der Spur bin, nutze ich die Zeit am Wasser für diese spannende und kurzweilige Art der Köderfischbeschaffung.

Wie fast immer beim Fischen liegen auch dabei Erfolg und Misserfolg dicht beisammen und der „Teufel“ steckt im Detail. Es gibt sowohl bei der Materialzusammenstellung als auch bei der Angeltechnik „Kleinigkeiten“ zu beachten und ich möchte Euch die wesentlichen Aspekte im Folgenden kurz erläutern.

Tackle

Die Palette meiner Köder ist recht klein. In erster Linie kommen Spinner, kleine Wobbler und Jigs zm Einsatz. Aus diesem Grund wähle ich mein Gerät so, dass ich damit universell arbeiten kann. Eine Rute mit einer Länge von 2 Meter – 2,40 Meter mit einer straffen aber parabolischen Aktion erscheint mir dafür ideal. Beim Spinnfischen hat die Rute mehrere, wichtige Funktion, denn sowohl der Wurf, die Köderführung, der Anschlag und nicht zuletzt das Drillverhalten hängen sehr stark von der Rutenaktion ab.

Die Rolle sollte zur Rute passen …

d.h. sie muss die leichte Spinnrute optimal ergänzen und darf die Einheit Rute-Rolle nicht unnötig schwer machen. Ich verwende Rollen der 1000er – 2500er Klasse. Sehr wichtig ist eine exakte Schnurverlegung und eine sauber arbeitende Bremse. Die Übersetzung sollte nicht zu klein sein, sprich nicht unter 1 : 5 liegen. Dadurch ist man in der Lage bei der Präsentation schnell zu reagieren.

Ich verwende ausschließlich dünne, geflochtene Schnur der Stärke 0,8 – 0,12 mm. Das ist aber reine Geschmacksache und ich weiß, dass viele meiner Kollegen Monofil benutzen. Für mich überwiegen die Vorteile des Geflechts, denn ich habe wegen der geringen Dehnung eine direkte Köderkontrolle und kann aufgrund des dünnen Durchmessers maximale Wurfweiten erzielen. Natürlich muss man damit aufgrund der „Schlitzgefahr“ im Drill etwas vorsichtiger umgehen aber mit ein wenig Erfahrung und Übung funktioniert das einwandfrei.

An die geflochtene Hauptschnur knüpfe ich ein ca. 1,5 Meter langes Fluorocarbon-Vorfach der Stärke 0,20 – 0,25 mm. Ich habe festgestellt, dass es damit wesentlich mehr Bisse gibt, als mit anderen Vorfachmaterialien. Desweitern lege ich Wert auf sauber drehende Wirbel, um einen Schnurdrall zu vermeiden und um gerade dem Spinner ein reizvolles Spiel zu verleihen. Die Haken tausche ich grundsätzlich bei Spinnern und Wobblern aus. Ich ersetze diese durch kleinere und dünndrahtige Modelle. Ich bin der Meinung, dass diese unauffälliger sind und besser haken als die, von den Herstellern verbauten Haken. Während des Fischens überprüfe ich regelmäßig ihre Schärfe und schleife bei Bedarf nach.

Bei meinem Material gilt stets die Devise: „So fein wie möglich und so stark wie nötig“.

Taktik mit dem Spinner 

Ich verwende sehr gerne den Döbel als Köderfisch. Zum einen ist dieser für den Wels sehr attraktiv und zum anderen ist er in meinem Gewässer in großer Stückzahl vorhanden, so dass seine Beschaffung mit etwas Übung kein Problem darstellt. Außerdem führt seine Entnahme für das Gewässer zu keiner Schädigung, was für mich auch ein wichtiger Aspekt ist.

Ich möchte nun kurz erklären …

wie ich beim Spinnfischen auf Döbel vorgehe. Dabei sei noch erwähnt, dass ich mein Gewässer an den meisten Stellen locker überwerfen kann und somit können beide Ufer von einer Wurfposition aus zielgerichtet befischt werden.

Der Döbel steht bevorzugt in den schneller fließenden und flachen Flussabschnitten mit Krautbewuchs. Eine Polarisationsbrille ist ein fester und unverzichtbarer Bestandteil meiner Ausrüstung und ohne sie kann ich mir ein effektives Fischen nicht vorstellen. Sie ermöglicht Einblicke in das Geschehen unter Wasser, die von fangentscheidender Bedeutung sind. In diesen Gewässerabschnitten ist der „Myran“-Spinner meine erste Wahl.

Wenn ich am Wasser ankomme …

 bewege ich mich sehr leise und möglichst unauffällig, da der „Dickkopf“ einer der vorsichtigsten und scheuesten Zielfische ist, den man sich aussuchen kann. Dabei ist es wichtig immer den Stand der Sonne zu beachten, denn der Döbel wird sofort flüchten, sobald unser Schatten aufs Wasser fällt.

In der Regel fische ich zunächst, die Region am eigenen Ufer ab. Häufig sieht man schon Fische im Uferbereich, wenn man sich langsam und leise nähert. Es gelingt nicht selten einen dieser Fische aus der Uferdeckung zu fangen. Dafür mache ich einen kurzen Wurf aus gebückter Haltung mit etwas Abstand zum Wasser. Sobald der Köder in das Sichtfeld der Räuber kommt, packt einer zu oder das ganze Rudel flüchtet.

Dieser erste Fisch ist für mich ein „Bonusfisch“ …

denn das eigentliche Abfischen des Spots beginnt erst jetzt. Ich suche mir eine gute und sichere Ausgangsposition. Dabei stehe ich gerne im Wasser und deshalb ist eine robuste Wathose ein weiterer, wichtiger Ausrüstungsgegenstand. Die Position im Wasser hat den Vorteil, dass ich gehakte Fische problemlos mit der Hand landen kann um diese dann sofort in dem kleinen Netz zu verstauen, das ich mit mir führe. Ich gehe stets fächerförmig vor und beginne mit kurzen Würfen, die ich dann bei der nächsten Runde etwas weiter ausführe.

Die meisten Bisse erfolgen beim stromauf, bzw. schräg stromauf Fischen. Es ist wichtig, sofort nach dem Auftreffen des Spinners Kontrolle über den Köder zu bekommen und ihn an straffer Schnur einzuholen. Insbesondere dafür sollte die verwendete Rolle eine ausreichend große Übersetzung haben. Ideal ist es, wenn der Spinner sich immer wieder dreht aber auch kurz taumelt. Dieser Wechsel im Bewegungsmuster scheint den Döbel besonders zu reizen. Ich bin der Meinung, dass diese Art der Präsentation gerade deshalb so viele Bisse bringt, weil der Döbel es kennt, mit der Strömung treibende Nahrung aufzunehmen.

Habe ich den Spot fächerförmig abgefischt und auch die Wurfweiten verlängert …

konzentriere ich mich auf das gegenüberliegende Ufer.  Voraussetzung ist es eben, dass ich den Fluss überwerfen kann. Der Döbel steht sehr gerne im Strömungsschatten in kleinen „Rückwassern“ die sich ganz dicht am Ufer bilden. Hier lauert er sowohl auf Nahrung, die aus der Ufervegetation ins Wasser fällt aber auch auf Essbares, welches der Fluss mit sich bringt. Diese beiden Situationen können wir wunderbar imitieren. Ich werfe den Köder so, dass er nur wenige Zentimeter von der Uferkante entfernt landet. Der Biss erfolgt in der Regel kurz nach dem Auftreffen. Auch hierbei gehe ich fächerförmig vor und wiederhole das Ganze. Die ufernahen Würfe erfordern viel Übung, denn wenn man ein paar Zentimeter zu weit wirft, bleibt man im Gras oder den Ästen hängen und das führt nicht selten zum Köderverlust.

Erfolgt nach dem Auftreffen des Köders kein Biss …

sollte unbedingt konzentriert weiter gefischt werden. Es kommt immer wieder vor, dass der Döbel zunächst nur folgt und erst später nimmt. Das macht sich dann durch kleine „Anstubser“ bemerkbar. Um den Fisch trotzdem zum Anbiss zu verleiten hilft es, etwas schneller zu kurbeln oder im Gegensatz dazu einen „Spinnstop“ einzulegen.

Befische ich breitere Gewässerabschnitte, in denen ein Überwerfen des Flusses nicht möglich ist, gehe ich ebenfalls nach dem oben beschriebenen „Fächerprinzip“ vor und verlängere die Würfe. Im Freiwasser sucht der Döbel den Schutz von Unterwasserhindernissen und Pflanzen. Meiner Meinung nach ist es für diese Freiwasserfischerei von entscheidender Bedeutung, dass der Köder nicht zu flach läuft. Bei stärkerer Strömung oder auch bei etwas tieferem Wasser schalte ich dann  ein oder mehrere Klemmbleie vor, um auf Tiefe zu kommen.

Natürlich ist das Flussauffischen nicht immer möglich, denn manchmal gibt es Hindernisse, die das verhindern. Hier muss dann stromab präsentiert werden. Dabei mache ich mir die Strömung zu nutzen, denn ich lasse SIE die Arbeit machen. Ich werfe schräg stromab und lasse den Köder durch die Strömung herumtreiben. Solange ich in der Rutenspitze spüre, dass der Spinner arbeitet, betätige ich die Kurbel nicht. Erst wenn diese Aktion nachlässt, beginne ich mit dem Einkurbeln. Hierbei kommen die Bisse sehr heftig und eine weiche Einstellung der Bremse ist unbedingt erforderlich, damit der Fisch nicht sofort wieder aussteigt. Generell muss in Gewässerabschnitten mit viel Strömung sehr vorsichtig und defensiv gedrillt werden. Hier gilt es immer den Fisch müde zu machen und Geduld ist dabei eine große Hilfe, insbesondere wenn ein Rapfen den Köder genommen hat.

 

Taktik mit dem Jig

Befische ich tiefere und langsam fließende Gewässerabschnitte, bevorzuge ich den Jig. Hier haben sich zwei Varianten als sehr erfolgreich erwiesen. Ein ca. 3 cm langer Gummifisch fängt zuverlässig und dabei ist die Farbe Weiß gerade für den Döbel  besonders fängig. Sind die Fische sehr beißfaul, was oft bei sehr klarem Wasser der Fall ist, kommt mein „Wurmjig“ zum Einsatz. Dieser besteht aus einem Standartjigkopf auf den ich einen halben Tauwurm aufziehe. Dieser kann genau wie ein Gummifisch geführt werden und ist ein absoluter Joker. Er spielt verführerisch und die Barsche lieben ihn!

Die Strategie am Angelplatz ist identisch mit der oben beschriebenen Vorgehensweise in flachem Wasser…

Ich befische den Spot wieder fächerförmig und verlängere die Würfe. Bei der Führung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist ein permanenter Kontakt zum Köder. Kleine Sprünge über Grund mit kleinen Ruhepausen können genauso fangen wie das konstante Einkurbeln im Mittelwasser. Das hängt von der Tagesform der Fische ab und muss immer wieder neu herausgefunden werden. Je mehr man dabei bereit ist zu experimentieren, desto besser ist der Fang.

Konzentration ist bei dieser Präsentation der Schlüssel zum Erfolg und jede „Unregelmäßigkeit“ im Köderspiel sollte mit einem Anschlag quittiert werden.

Wer diese kleinen Tipps befolgt, wird zum einen viel Freude bei diesem kurzweilen Fischen haben und zum anderen gehören Köderfischproblem der Vergangenheit an. Ich wünsche Euch viel Erfolg beim Ausprobieren.