Basics – Auslegevorgang und Auslegeboot

Einsteigertipps – Auslegevorgang und Auslegeboot

Nachdem wir uns bisher mit den einzelnen Methoden, den Vorfächern  und in der letzten Ausgabe mit dem richtigen Anködern der Köderfische beschäftigt haben, möchte ich euch diesmal zeigen, wie wir unsere Montagen mit Hilfe eines Auslegebootes ausbringen. Dabei gibt es ein paar Dinge zu beachten, damit die Abläufe möglichst reibungslos und fehlerfrei von der Hand gehen. Auf Details in Bezug auf die einzelnen Methoden möchte ich nicht noch einmal eingehen. Diese findet ihr ausführlich in früheren Einsteigertipps.

Das Auslegen mit dem Boot hat viele Vorteile

Wenn wir über das Ausbringen unserer Montagen sprechen, gibt es dafür zwei, bzw. drei gängige Varianten. Die einfachste und insbesondere für Anfänger die beste Methode ist das Auswerfen. Dafür benötigen wir lediglich eine Rute, mit der wir schwere Bleigewichte werfen können.  Eine weitere Möglichkeit ist das „Rauswaten“, bzw. „Rausschwimmen“, was aber bei kälteren Wassertemperaturen schon unangenehm ist.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass das Auslegen mit dem Boot die beste Variante darstellt. Der größte Vorteil liegt ganz sicher darin, dass wir mit dem Boot in der Lage sind, unsere Köder punktgenau dort zu präsentieren, wo wir nach dem Lesen und Deuten der Echolotbilder die Waller vermuten. Außerdem können auch große Distanzen bewältigt werden und wir haben keine Probleme bei stärkerer Strömung. Dazu kommt noch eine völlige Unabhängigkeit von der Wassertemperatur, was gerade in der kälteren Jahreszeit nicht ganz unwichtig ist.

Das Boot

Zum Auslegen haben sich robuste Schlauchboote bewährt. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe qualitativ hochwertige Modelle auf dem Markt und bei der Markenwahl entscheidet der persönliche Geschmack. Es sollte unbedingt auf Qualität geachtet werden. Diese Boote kosten zwar etwas mehr aber sie werden uns über Jahre einen guten Dienst erweisen. Boote mit  einer Länge von 2 – 3  Metern sind optimal. Kleinere Boote bieten zu wenig Platz und sind zunehmend kippanfällig, was ein großer Nachteil ist, da wir unsere Boote in der Regel neben dem Auslegen auch zum Drillen verwenden. Bei kleineren Modellen achte ich auf einen möglichst großen Schlauchdurchmesser, da wir dadurch eine bessere Kippstabilität erreichen. Auf dem Markt werden diese Boote mit Lattenboden, Hartluftboden oder Aluboden angeboten. Für unsere Zwecke sind sicher alle drei Varianten geeignet, wobei wir durch einen  Aluboden die größte Stabilität erhalten. Ein kleiner Nachteil ist dabei das etwas größere Gewicht und die längere Aufbauzeit. Für mich persönlich hat sich der Hartluftboden als optimaler Kompromiss erwiesen. Ich habe eine gute Stabilität trotz geringem Gewicht und der Boden kann einfach mit dem Boot zusammengerollt werden.

Der Antrieb des Bootes erfolgt durch Muskelkraft oder durch einen Elektro-, bzw. Verbrennungsmotor. Die jeweilige Situation entscheidet für welche Variante wir uns entscheiden. Z.B. ist auf kurze Distanz im Stillwasser das Rudern immer erste Wahl und im Gegensatz dazu benötigen wir in großen Flüssen mit viel Strömung unbedingt einen Benziner mit entsprechender Leistung.

Nützliche Helfer

Bevor wir mit dem Auslegen beginnen, müssen wir unser Boot entsprechend ausstatten und vorbereiten. Zur Vorbereitung gehört hier auch das Überprüfen der Tankfüllung bzw. des Ladezustands der Batterie. Wir montieren unser Echolot und prüfen auch hier die Funktionalität. In Punkto Echolot reichen mir  schon einfache Modelle, denn das Anzeigen der Gewässertiefe und der Wassertemperatur sind für mich die wichtigsten Informationen und das kann  auch schon die Einsteigerklasse.

Folgende Kleinteile befinden sich immer in meinem Boot:

Abreißleine, Auslegerschnur, Ausleger, Paketschnur, Gummis zur Hakensicherung, Schere, und Karabiner. 

Manche von euch werden sich jetzt vielleicht fragen, ob wir das wirklich alles zum Auslegen benötigen. Ja, das tun wir. Natürlich brauchen wir davon nicht immer alles aber wir haben es eben dabei, wenn es notwendig ist. Da ich das Schlauchboot auch zum Drillen bzw. auch zum Versorgen der Fische verwende, habe ich auch immer eine Lösezange, ein Anleinseil und eine Plane im Boot. Ich befestige vor dem Fischen immer meine Paddel an den dafür vorgesehenen Halterungen am Boot. Natürlich brauchen wir die Paddel wenn wir uns rudernd fortbewegen wollen aber auch wenn wir mit dem Motor fahren, sollte aus Sicherheitsgründen nicht auf die Paddel am Boot verzichtet werden, denn wir wissen nie, ob unser Motor uns nicht doch einmal im Stich lässt, insbesondere wenn wir auf Gewässern mit viel Strömung unterwegs sind.

Grundsätzliches

Beim Auslegen, egal bei welcher Methode, sollten wir immer darauf achten, dass wir das Ganze möglichst ohne Hast und Eile durchführen, denn dadurch können wir unnötige Fehler vermeiden. Außerdem ist es sehr sinnvoll, wenn wir uns im Boot bereits am Ufer alles zurecht legen, was wir für den Ablauf benötigen. Auch die Köder werden angeködert und Abreißsteine, die wir bei der Grundmontage benötigen, werden fix und fertig gebunden und an unserer Schnur fixiert. Erst dann geht`s los.

Für den eigentlichen Auslegeprozess gibt es zwei Möglichkeiten. Bei der ersten Variante bleibt unser Angelpartner mit der Rute am Ufer stehen und fungiert als Assistent. Wir müssen dabei also nur unsere Montage mit ins Boot nehmen. Das hat den Vorteil, dass wir durch die Angelrute im Boot nicht behindert werden und es ist dem Angelpartner möglich die Schnur direkt nach dem Auslegen zu spannen. Dadurch vermeiden wir lose Schnur im Wasser und wir können die Position des Köders sofort überprüfen. Das ist insbesondere für Anfänger eine gute Alternative und funktioniert auf kürzere Distanz sehr gut. Wenn wir auf größere Entfernung fischen möchten, kommt diese Variante an ihre Grenzen, da hier das Verständigungsproblem mit dem Angelpartner am Ufer zunehmend zu einem Hindernis wird.

 

Bei der zweiten Variante nehmen wir die Rute mit ins Boot und sind somit völlig unabhängig. Gerade beim Auslegen der Grundmontage, bei der wir oftmals etwas länger brauchen und den Spot mehrmals anfahren müssen um die richtige Position zu finden, ist das ein großer Vorteil. Haben wir die Montage gesetzt, müssen wir zu unserem Angelplatz zurück fahren. Dabei muss die Hauptschnur unter Spannung gehalten werden, damit die evtl. vorhandene Strömung unsere Schnur nicht versetzt, bzw. mit störendem Treibgut schmückt. Bei der Verwendung einer Stationärrolle öffnen wir den Schnurbügel und bremsen die Schnur mit den Fingern. Dadurch vermeiden wir den ungeliebten Schnurdrall auf der Rolle.  Bei der Multirolle geht das viel einfacher, da sich hier die Spule immer mit dreht und wir die Bremskraft sauber einstellen können. Das ist gerade beim Auslegen auf größere Entfernung eine große Hilfe.

Das Auslegen der abgespannten Rute

Möchten wir unsere Montage an das gegenüberliegende Ufer oder an einen Gegenstand (z.B. einen Stab) spannen, bedarf das einen weiteren Vorbereitungsschritt. Wir müssen unseren Ausleger vor dem eigentlichen Auslegen fixieren. Beim Anbinden an Büschen suchen wir uns einen lagestabilen Anspannpunkt, z.B. einen stärkeren Ast. Natürlich sind solche dicken Äste nicht immer vorhanden aber wir können uns damit helfen, dass wir mehrere kleine Äste zusammen nehmen. Je stabiler der Anspannpunkt ist, desto direkter erkennen wir die Bisse und auch die Kraft des Anschlags wird nicht durch nachgebende Äste gebremst. Die Abspannhöhe sollte so gewählt werden, dass Treibgut unter der Schnur hindurch treiben kann, wir aber trotzdem nicht zu viel „tote Schnur“ in die Luft spannen. Als Prinzip gilt hier: So hoch wie nötig und so flach wie möglich.  Je weiter die Spanndistanz ist, desto höher müssen wir den Ausleger anbringen, da das Gewicht der Schnur sich negativ auswirkt.

Als Auslegerleine verwenden wir  ausgediente Hauptschnüre. Haben wir unsere Ausleger angebracht, hat es sich bewährt, diese in die Büsche zu hängen. Dadurch wird vermieden, dass sie sich am Ufer verfangen oder Treibgut sich in ihnen sammelt. Beim Anbinden an Stäbe haben wir diese Möglichkeit leider nicht, da diese oft etwas entfernt von der Uferregion stehen. Wenn wir unsere Ausleger anbringen ist es sinnvoll, dass wir uns  am Ufer eine markante Stelle (z.B. eine Baumlücke, einen Gegenstand am Ufer, einen Stein, etc.) merken, denn dadurch sind wir in der Lage auch in der Nacht relativ sicher unseren Ausleger wieder zu finden. Eine nützliche Hilfe sind dafür reflektierende Ausleger. Ist alles vorbereitet, fahren wir langsam und ohne Hast zu unserem Ausleger. Haben wir Strömung, richten wir das Boot gegen die Strömung aus, denn dadurch haben wir die beste Kontrolle. Wir verbinden unsere Reißleine mit dem Ausleger und fahren langsam zurück. Die Auslegerleine beginnt sich zu strecken und wir können nun unseren Köder ins Wasser lassen. Wir überzeugen uns davon, dass alles sauber sitzt und dann fahren wir langsam zu unserem Angelplatz zurück. Wenn man die Rutenspitze dabei etwas anhebt, funktioniert das noch besser und wir erreichen dadurch, dass die Schnur keinen Kontakt mit der Wasseroberfläche bekommt.

Das Auslegen bei der Bojenmontage

Bei der Bojenmontage funktioniert das Auslegen ähnlich wie beim Abspannen. Hier muss natürlich im Vorfeld eine Boje gesetzt werden, an der sich dann unser Ausleger befindet. Es besteht hier immer die Gefahr, dass sich die Auslegerleine durch Strömung oder Wind um unser Bojenseil wickelt. Das muss natürlich behoben werden, bevor wir unsere Reißleine mit dem Ausleger verbinden, bzw. bevor wir unsere Montage setzen.

Das Auslegen der Steinmontage

Das Setzen der Stein, bzw. Grundmontage ist sicher die schwierigste Variante des Auslegens aber auch diese wird mit etwas Übung immer besser von der Hand gehen. Nachdem wir alle Vorbereitungen bereits am Ufer getroffen haben, fahren wir zur vorher anvisierten Stelle. Im Fluss ist es sinnvoll, dass wir diese Stelle zunächst flussab überfahren. Dann richten wir das Boot wieder mit der Spitze gegen die Strömung aus und fahren langsam flussauf. Wir lassen den Köder ins Wasser und legen uns den Stein zurecht. Das Vorfach wird sich nun durch die Strömung und unsere langsame Fahrt hinter dem Boot strecken. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Schnur nicht im Motor verfängt. Mit dem Blick auf das Echolot fahren wir nun zu unserem Spot und wenn wir uns in der richtigen Position befinden, öffnen wir den Schurbügel, bzw. bei der Multirolle die Bremse und lassen dann den Stein ab. Wenn alles funktioniert hat, fahren wir langsam zu unserem Angelplatz zurück und halten wie bei den anderen Methoden auch die Schnur unter Spannung.

Da es bei der Grundmontage nicht möglich ist den sauberen Sitz und die optimale Platzierung im Nachhinein zu kontrollieren, bzw.  zu korrigieren, ist es hierbei sinnvoll, die Montage nicht überhastet abzulegen. Wenn wir uns unsicher sind und den gewünschten Platz nicht sicher gefunden oder optimal angefahren haben, sollten wir lieber einen neuen Versuch angehen, denn es macht keine Freude, wenn man mit einem schlechten Gefühl hinter seinen Ruten sitzt.

Ich hoffe ich konnte euch ein paar nützliche Tipps zum Auslegen der gängigen Montagen geben. In der Praxis sollte dabei jeder seinen eigenen Weg finden und dabei ist ganz wichtig zu bedenken, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist.

Viel Spaß und Erfolg beim Auslegen eurer Ruten!

 

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