Basics – Abspannen

Spannmontage auf das gegenüberliegende Ufer 

Die Spannmontage auf das gegenüberliegende Ufer ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden. Im Folgenden Artikel möchte ich kurz erklären auf welche Dinge hierbei geachtet werden sollten. Ich werde erklären wann und wo diese Präsentation Sinn ergibt und auch wo ihre Grenzen liegen. Außerdem bekommt ihr einen Überblick über die Materialzusammenstellung, die Montage und ich erkläre den Vorgang des Auslegens.

Wann und Wo?

Die Uferregion ist aus zweierlei Gründen für uns Welsfischer sehr interessant. Zum einen befinden sich dort oftmals Unterstände und Ruheplätze der Welse und zum anderen orientieren sich die Fische auf ihren Raubzügen an der Uferkante. Wir sollten immer versuchen möglichst viele interessante Bereiche mit unseren Montagen abzudecken und somit stellt das Abspannen eine perfekte Ergänzung zur Steinmontage da. In der Regel befischen wir das eigene Ufer mit der Steinmontage und nutzen die Möglichkeit des Abspannens, um die gegenüberliegende Uferregion zu berücksichtigen. Das funktioniert allerdings nur bei kleinen bis mittel großen Gewässern, denn wenn das gegenüberliegende Ufer weiter als 200 Meter entfernt ist, macht diese Präsentationsform keinen Sinn mehr. Auch wenn wir mit Berufsschifffahrt und regem Bootsverkehr rechnen müssen, sollten wir darauf verzichten. Im Folgenden möchte ich beschreiben, worauf es mir bei dieser äußerst effektiven Methode ankommt.

Ausleger

Zunächst benötigen wir einen Anspannpunkt am gegenüberliegenden Ufer. Hier befestigen wir den sogenannten Ausleger. Ich baue mir meine Auslegersysteme selbst, da ich auf dem Markt bisher noch keine passenden Systeme gefunden habe. Dafür verwende ich kleine, stabile Auftriebskörper. Es macht Sinn, diese in einer Signalfarbe zu wählen, damit wir sie auch bei Dunkelheit oder Nebel wieder finden. Außerdem sollten diese nicht zu groß sein, um kein unnötiges Gewicht zu erzeugen. Ein Stück geflochtene Schnur mit hoher Tragkraft wird eingefädelt und an beiden Enden dieser Schnur  befestige ich einen Easyclip. Das ist sinnvoll, da der Easyclip schnelles und einfaches Arbeiten ermöglicht. Hier können wir ganz einfach unsere Reißleine einhängen, welche den Ausleger mit der Montage verbindet.

Das andere Ende des Auslegers wird mit Hilfe des Easyclips mit der sogenannten Auslegerleine verbunden. Dafür sollte ebenfalls ein Geflecht mit ausreichender Tragkraft verwendet werden. Viele Kollegen nehmen immer noch monofile Schnüre als Auslegerleine. Das macht aus meiner Sicht keinen Sinn, da diese Schnüre zu viel Dehnung haben und wir dadurch den direkten Kontakt zum Köder und somit auch zum Wels verlieren. Ich nehme dafür ausgediente, geflochtene Hauptschnüre, die dadurch noch eine sinnvolle Verwendung finden. Die Auslegerleine wird an einem Fixpunkt am Ufer befestigt. Das können Äste, Büche, Steine oder sonstige Gegenstände sein. Allerdings ist darauf zu achten, dass diese möglichst lagestabil sind, um dadurch keine Pufferzone zu erzeugen. Je stabiler der Fixpunkt, desto besser wird die Bissausbeute sein. Mit der Länge der Auslegerleine bestimmen wir die Distanz unseres Köders zum Ufer. Diese ist situationsabhängig und variabel und richtet sich danach, wo wir den Köder anbieten möchten.

Noch eine Anmerkung zum Befestigen der Auslegerleine am Ufer. Ich wähle den Anspannpunkt so hoch wie nötig, damit Treibgut problemlos unter der gespannten Schnur hindurch treiben kann. Allerdings achte ich darauf, dass ich so flach wie möglich abspanne, um den Abspannwinkel klein zu halten. Je höher wir abspannen, desto indirekter wird sich unser Anschlag auf den zu hakenden Fisch auswirken und die Fehlbissquote steigt.

Montage

Meine Montage mache ich grundsätzlich davon abhängig, in welcher Tiefe ich fischen möchte. Hier gibt es die Möglichkeit mit bzw. ohne Schwimmer zu präsentieren. Als Grundprinzip gilt für mich. Je tiefer und schwerer ich fische, desto wichtiger wird ein Schwimmer. Das hat folgenden Grund: Um auf Tiefe zu kommen, müssen wir große Bleigewichte verwenden, die teilweise über 200 Gramm liegen. Dadurch wird die Montage sehr schwer, was dazu führt, dass wir immer mehr Mühe haben werden, die Hauptschnur von der Rutenspitze bis zur Montage frei aus dem Wasser zu spannen, insbesondere auf weite Distanz. Das ist aber unbedingt erforderlich, damit diese unanfällig gegen Treibgut bleibt. Für das „Herausspannen“ der Schnur sollte die Rute nicht zu weich sein. Durch einen Schwimmer mit entsprechender Tragkrafft erhöhen wir die Distanz zwischen der Wasseroberfläche zur abgespannten Hauptschnur. Der Schwimmer dient hier lediglich als Auftriebskörper und Puffer aber nicht als Bissanzeiger. Die gewünschte Tiefe stellen wir ein, indem wir einen halben Schlag um den Stift legen, der den Schwimmer fixiert. Das ist wichtig, damit der Schwimmer durch den Abspanndruck nicht nach unten gedrückt werden kann.

Beim flach Fischen verwende ich in der Regel leichtere Bleigewichte und verzichte teilweise sogar ganz darauf, wenn ich den Köder oberflächennah anbieten möchte. Dabei können wir den Schwimmer weglassen und wir bekommen die Hauptschnur trotzdem aus dem Wasser gespannt. Hier binde ich (an Stelle des Schwimmers) ein kleines Stöckchen in die Hauptschnur ein, um die gewünschte Tiefe zu fixieren. Beim Anschlag bricht dieses Stöckchen und wir können frei drillen. Egal ob wir mit oder ohne Schwimmer fischen, montiere ich einen Easyclip, Karabinerwirbel oder „Zip Slider“ auf der Hauptschnur, der über dem Schwimmer bzw. Stöckchen läuft und das sichere Befestigen der Reißleine ermöglicht. Der jeweilige Montageaufbau ergibt sich aus der Skizze.

Reißleine

Das Verbindungsstück zwischen dem Ausleger und unserer Montage ist die so genannte Reißleine. Dabei handelt es sich um ein Stück monofile Schnur. Der Name ergibt sich daraus, dass diese Schnur beim Anhieb durchgeschlagen wird und somit abreißt. Die Stärke der Reißleine ist situationsabhängig und richtet sich in erster Linie nach der Spanndistanz und den äußeren Bedingungen. Je weiter wir abspannen, desto mehr Druck benötigen wir, um die Schnur aus dem Wasser zu bekommen. Deshalb muss hier die Reißleine stärker gewählt werden, damit sie den erhöhten Abspanndruck aushält ohne zu brechen. Haben wir z.B. viel Wind, müssen wir auch etwas stärker fischen, da der Wind permanent auf die gespannte Hauptschnur einwirkt. Außerdem erzeugt der Wind Wellen, die sich ebenfalls, störend auswirken.

Ich verwende Reißleinen in den Stärken 0,30 –0,50 mm und wähle diese nach dem Prinzip „so dünn wie möglich – so dick wie nötig“ aus. Ist unsere Reißleine zu stark, kann es beim Biss passieren, dass wir es nicht schaffen die Reißleine durch den Anschlag zu sprengen und wir bekommen dadurch keinen direkten Kontakt zum Fisch. Dieser kann dann nicht gehakt werden. Außerdem halte ich die Reißleine möglichst kurz, um zusätzliche Dehnung zu vermeiden. Bei sehr vorsichtig beißenden Fischen können überdünne bzw. längere Reißleinen den gewünschten Erfolg bringen. Das ist aber nicht die Regel.

Ausbringen der Montage

Wenn ich einen Spot befische, erkunde ich diesen zunächst mit dem Boot. Bei dieser Fahrt ohne Angelrute befestige ich meine Ausleger. Deshalb ist es wichtig, dass wir alle dafür benötigten Teile wie Auslergerleine, Ausleger und Schere im Boot haben. Dabei bestimme ich die Abspannhöhe und die genaue Position des Auslegers nach den oben beschriebenen Prinzipien in Ruhe und ohne Hast. Das Echolot ist dafür eine wichtige Hilfe. Eine vielversprechende Stelle ist immer da, wo die erste Kante parallel zum Ufer verläuft und das flache Uferwasser erstmals abfällt. Habe ich meinen Ausleger befestigt, hänge ich diesen an gestreckter Auslegerleine in die Büsche. Dadurch finde ich ihn beim späteren Auslegen sehr leicht wieder und gebe der Strömung nicht die Gelegenheit den Ausleger in der Ufervegetation zu „verstecken“. Bevor ich mit dem Ausbringen beginne, überprüfe ich bereits am Ufer die Montage, befestige die Reißleine und ködere auch schon an. Dabei ist es egal, ob wir mit Köderfisch, Tauwurm oder  Kalmar fischen möchten.

Beim Auslegen gibt es nun die Möglichkeit die Rute am Ufer beim Angelpartner zu lassen, der während des Auslegens assistiert oder wir nehmen die Rute mit aufs Boot. Ich bevorzuge die zweite Variante, da ich so viel besser reagieren kann und nicht auf die helfende Hand am Ufer angewiesen bin. Insbesondere beim Spannen auf weite Distanz wird die Verständigung mit dem Partner an Land immer schwieriger und es passieren vermeidbare Fehler. Das Mitführen der Rute im Boot stellt zwar erhöhte Anforderungen an die eigene Koordination aber mit ein wenig Übung funktioniert das einwandfrei. Sind alle Vorbereitungen getroffen, fahre ich zum vorbereiteten Spot. Kurz vor dem Ufer verlangsame ich meine Fahrt, greife den Ausleger und verbinde die Reißleine mit dem Easyclip, der sich am Ausleger befindet. Dann fahre ich langsam rückwärts Richtung Flussmitte und dadurch streckt sich die Auslegerleine. Ich lasse den Köder ins Wasser und stelle die gewünschte Tiefe ein. Danach fixiere ich den Schwimmer, bzw. das Stöckchen. Dabei muss die Spannhöhe mit berücksichtigt werden und zur gewünschten Angeltiefe dazu gerechnet werden.

Bei viel Strömung oder viel Wind stelle ich meine Angeltiefe bereits am Ufer ein, um somit schneller arbeiten zu können. Dabei ist Vorsicht gefragt, denn es besteht immer die Gefahr, dass sich die im Boot liegende Hauptschnur verwickelt. Ist die Tiefe eingestellt und alles fixiert, fahre ich langsam mit gespannter Schnur zurück zum Ufer, wo sich der Rutenhalter befindet. Dabei halte ich die Rutenspitze nach oben, um zu vermeiden, dass die Hauptschnur Kontakt mit der Wasseroberfläche bekommt und dadurch unkontrolliert Treibgut fängt. Um ungewünschten Schnurdrall zu vermeiden, öffne ich dabei die Rolle und arbeite nicht über die Bremse.

Rutenaufbau und Rutenhalter

Bei dieser Präsentationsform ist ein stabiler Rutenhalter besonders wichtig, da wir den benötigten Abspanndruck nur dann erzeugen können, wenn die Rute fest und stabil steht. Nachdem ich die Rute abgestellt habe, bringe ich das ganze so unter Spannung, dass sich die komplette Hauptschnur und idealerweise auch die Auslegerleine über die Wasseroberfläche anhebt.

Anschlag

Im Gegensatz zu der Fischerei mit der Steinmontage haken sich beim Abspannen nur wenige Fische von selbst. Deshalb ist hier ein aktiver Anschlag Fang entscheidend.  Ich beobachte aufmerksam die Rutenspitze und reagiere, sobald sich diese in „unnormaler“ Weise bewegt. Mit ein wenig Übung kann man Bewegungen, die durch Wind oder den Köder erzeugt werden von einem Biss unterscheiden. Dabei gilt es, lieber einmal zu früh anzuschlagen, als zu spät. Ich versuche immer, das Abreißen der Reißleine zu vermeiden, denn sobald diese gerissen ist, verlieren wir die Kontrolle über den Wels. Komme ich doch einmal zu spät und die Reißleine ist gerissen, macht es keinen Sinne in die schlaffe Schnur zu schlagen. Hier müssen wir zunächst, so schnell es geht Fühlung aufnehmen und erst wenn ich den Wels spüre, schlage ich an.

Eine Anmerkung zum Schluss, die mir sehr am Herzen liegt. Achtet bitte immer darauf sämtliche Schurreste aus den Büschen zu entfernen. Dafür MUSS Zeit sein, denn der Anblick von abgeschnittenen Schüren in der Ufervegetation ist sehr  unschön und er wirft ein schlechtes Bild auf uns Angler. Außerdem stellen diese Schnüre immer eine potentielle Gefahrenquelle für alle Tiere da.

Ich hoffe ich konnte euch diese äußerst effektive Methode ein wenig näher bringen und ich wünsche euch viel Erfolg beim Ausprobieren und Umsetzen.